Coheed and Cambria mit CAPITANO in der Essigfabrik

Band: Coheed and Cambria

Location: Essigfabrik, Köln

Datum: 19.08.2015

Es sollte allgemein bekannt sein, dass „In Keeping Secrets of Silent Earth: 3“ und nicht „Good Apollo: I’m Burning Star IV“ das beste Album von Coheed and Cambria ist. Wer sich unsicher war, weiß es jetzt. Die perfekte Balance aus rockigem Emo, Prog Rock und Space-Oper wurde bereits auf dem zweiten Album gefunden. Intensiver klang man nie mehr. Das ‚Ohooo‘ bei ‚Blood Red Summer‘ gehört wohl auch mit zu den Highlights der damaligen Emo-Szene. Und zwölf Jahre nach der Veröffentlichung führt die Gruppe das Album in seiner Gänze auf.

Von der Vorband CAPITANO habe ich leider nicht mehr viel mitbekommen, weil ich mit etwas Verspätung zur Show gekommen bin. In der Umbaupause bin ich allerdings erstaunt, wie viele Leute sich (noch) für Coheed and Cambria interessieren. Die Kölner Essigfabrik ist zwar nicht ausverkauft, aber immerhin ziemlich voll. Als das Hallenlicht ausgeht und das Intro ‚The Ring In Return‘ ertönt, ist der Jubel der Fans fast lauter als die Musik. Als dann Sänger/Gitarrist Claudio Sanchez mit seiner Band die Bühne betritt, gibt es kein Halten mehr.

‚In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3‘ beginnt und das Publikum scheint sich über die Nummer richtig zu freuen. Der Refrain wird sehr laut mitgesungen, was noch gesteigert wird als die Band kurz verstummt und nur die 1300 Fans ‚Man your own jackhammer!‘ singen. Gänsehaut! Über die Setlist des regulären Sets muss man nun natürlich keine Worte mehr verlieren. Das komplette Album wird gespielt – inklusive dem Hiddentrack ’21:13′. Normalerweise würde man vielleicht erwarten, dass so die Spannung im Konzert flöten geht – man weiß ja was wann kommt – aber der Gegenteil ist der Fall. Ich kann es nahezu kaum abwarten bis ‚Blood Red Summer‘, ‚A Favor House Atlantic‘ und ‚The Light & The Glass‘ gespielt werden. Das sieht scheinbar ein Großteil der Meute ähnlich, da besonders bei diesen Stück die Stimmung noch weiter nach oben klettert.

COHEED AND CAMBRIADie Band macht ebenfalls eine gute Figur und spielt das Set sehr routiniert. Wirklich viel passiert nicht auf der Bühne. Zwar ist die Lichtshow und eine Animation des Logos im Hintergrund wirklich nett anzuschauen, aber eine wilde Rock’n’Roll-Show sieht anders aus. Das macht aber nichts, denn irgendwelches Rumgehopse würde irgendwie eh deplatziert anmuten. Zumal man sich so über den sehr guten Gesang von Claudio freuen kann. Er singt nicht mehr ganz so hoch wie auf der Aufnahme von vor zwölf Jahren, dafür aber mit mehr Kraft und Variation.

Coheed and Cambria mit CAPITANO in der Essigfabrik

Nach ’21:13′ geht es mit dem Zugabenteil weiter. ‚You’ve Got Spirit, Kid‘ ist vom neuen Album und noch unbekannt. Der Videoclip wurde erst zwei Tage nach der Show präsentiert. Die LED ZEPPELIN-‚Kashmir‘-Hommage ‚Welcome Home‘ und ‚Ten Speed‘ von „Good Apollo: I’m Burning Star IV‘ sind dafür wesentlich bekannter und werden euphorisch aufgenommen. Nach 90 Minuten ist dann Schluss mit einer wirklich guten Show. Wohl auch mit der besten Performance, die ich von Progressive-Rock-Band COHEED AND CAMBRIA bisher gesehen habe.

Text by Sebastian Berning