Bands: Taking Back Sunday mit Frank Iero and the Patience

Location: Gloria Theater, Köln
Datum: 20.02.2017

Nach Jahren der Dauerresidenz im Kölner Luxor kann man die Emo-Helden von TAKING BACK SUNDAY endlich mal in einer größeren (und besseren) Halle sehen. Im fast doppelt so großen Gloria ist die Bühne besser zu sehen als im röhrenartigen Luxor. Nahezu ausverkauft ist der heutige Konzertabend.  Das Publikum ist erstaunlich bunt gemischt: End-Zwanziger, die die Band sicherlich seit dem Debüt hören, Indie-Rocker, aber auch viel Jungfolk, welches die Truppe wohl erst seit kurzem hört.

Bevor es aber zu dem Emo-Feuerwerk kommt, steht erst einmal Ex-MY CHEMICAL ROMANCE-Gitarrist Frank Iero mit seiner neuen Band FRANK IERO AND THE PATIENCE auf der Bühne. Scheinbar sind besonders die jungen Fans mit dem rotzigen Sound der Gruppe vertraut. Anders als bei MY CHEMICAL ROMANCE spielt Iero nicht nur den Sechssaiter, sondern singt auch. Recht punkig, aber dennoch melodisch, ohne Pop Punk zu sein, tönen die Nummern.  Mich persönlich holt das nicht mehr so wirklich ab, aber ich habe schon viele Vorbands gesehen, die deutlich schlechter ankamen. Selbst lauten Publikumsgesang bekommen die Newcomer schon.

Doch die Stimmung steigt noch mehr an als TAKING BACK SUNDAY die Bühne betreten. Mit ‚Death Wolf‘ vom neuen Album ”Tidal Wave” startet das Quintett (plus einem Gitarristen als Verstärkung im Hintergrund) in das Set. Noch sind die Publikumsreaktionen gut, aber im Gegensatz zu den Klassikern verhalten. Gerade bei den Nummern der ersten drei Platten gibt es kein Halten mehr. Egal, ob ‘What It Feels Like To Be A Ghost‘, ‘You Know How I Do’, ‘A Decade Under The Influence‘ oder ‘Timberwolves At New Jersey‘ – DAS will der Großteil des Publikums hören. Und irgendwo ist genau das schade, weil auch die Alben „New Again„ und „Taking Back Sunday” wirklich gut sind, aber in der Setlist gar nicht vertreten sind. Dafür gibt es noch viel Material von „Happiness Is…„ und dem aktuellen Album „Tidal Waves”. Hört man den Leuten beim Plaudern zu sind die Meinungen über diese beiden Langspielplatten sehr konträr. Viele scheinen nur eines der beiden Alben zu mögen, andere mögen beide, wiederum andere mögen eigentlich nur die ersten drei Alben. Recht machen kann es TAKING BACK SUNDAY wohl niemandem.

Etwas schade ist es, dass Sänger Adam Lazzara scheinbar etwas krank ist. Zumindest ist er nicht ganz so gut bei Stimme, rockt dennoch mehr als gut und charmant durch den 75 minütigen Konzertabend seiner Band. Mit dem obligatorischen ‘Cute Without the ‘e’ (Cut From The Team)‘ verabschieden sich die Emo-Rocker nach einer wirklich guten Show – auch wenn ich schon bessere von ihnen gesehen habe.

Sebastian Berning

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