Nach einer Umbaupause färbt sich die Bühne orange und DEAFHEAVEN betritt die Bühne. Nach ein paar Glockenschlägen legt man mit dem genialen „New Bermuda“-Opener ‚Brought To The Water‘ los. Der Sound ist super, die Gitarren klingen glasklar und man kann einige rhythmische Details raushören, die auf dem Album teils untergingen. Auch der Gesang von Kreischhals George Clarke ist druckvoll. Da hatte ich vorher befürchtet, dass die Stimmleistung eher dünn sein könnte. Clarke ist zudem der Mittelpunkt der Show. Wo seine Mitmusiker eher ruhig an Ort und Stelle stehen bleiben, geht der Sänger nach vorne. Er headbangt, er tänzelt, er beugt sich in die ersten Reihen. Sein schwarzes Hemd ist schon nach dem ersten Song völlig durchgeschwitzt.

Die Setlist ist keine wirkliche Überraschung, da man die komplette „New Bermuda“-LP von vorne bis hinten spielt. Ein wirkliches Highlight oder einen Publikumsliebling auszumachen, ist schwer, da alle Songs gleich frenetisch aufgenommen werden. Sicherlich hätten sich viele Anwesende mehr „Sunbather“-Songs gewünscht, zumal die Band zumindest in NRW noch nie vorher auf Tour war und sich generell recht rar gemacht hat bis auf ein paar Einzelshows und Festivalauftritte. All jenen bleibt nur das abschließende ‚Dream House‘, welches mit seiner Intensität für wohlige Schauer sorgt.

Etwas mehr als 60 Minuten steht DEAFHEAVEN auf der Kölner Bühne. Gerne hätte es noch länger sein können. Ein weiterer „Sunbather“-Song oder gar was altes von der Demo oder dem Debüt „Roads To Judah“, aber man kann wohl nicht immer alles haben. Die Show war auch so mehr als gelungen und sicherlich eines der besten Metal-Konzerte, welches ich je erlebt habe.

Sebastian Berning